Martin Augustyniak erhält nun doch einen Gedenkplatz in Bielefeld: Auch der Reservistenverband begrüßt, dass die Umbenennung eines kleinen Platzes in der westfälischen Stadt nach dem 2010 gefallenen Hauptgefreiten des Fallschirmjägerbataillons 373 aus Seedorf jetzt mehrheitlich beschlossen worden ist – allerdings erst nach erneuten Diskussionen in der Bezirksvertretung Brackwede aufgrund heftiger bundesweiter Proteste.
Verbandspräsident Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB hat der Bezirksvertretung in einem Brief die Unterstützung des Verbandes bei der zeitnahen Umbenennung des Platzes im Queller Breedenviertel zugesagt. Der „Fall“ hatte bundesweit Diskussionen ausgelöst, nachdem der örtliche SPD-Fraktionsvorsitzende in der Presse von einem „Heldengedenkplatz“ gesprochen hatte, der als „Kultort“ unerwünscht sei.
„Wir als Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. sehen unsere Aufgabe insbesondere in der so wichtigen Mittlerrolle zwischen Bundeswehr und Gesellschaft und freuen uns ganz besonders über die Entscheidung, dass der Platz nun künftig den Namen von Martin Augustyniak tragen wird – und ihm damit nachhaltig Sichtbarkeit verleiht. Dieser Platz kann künftig ein Ort zum Nachdenken und Erinnern sein, aber auch von Diskussion sicherheitspolitischer oder gesellschaftlicher Themen“, sagte Oberstleutnant d.R. Sensburg. „Martin Augustyniak gab sein Leben für unsere demokratische und freie Gesellschaft. Aus diesem Grund dürfen wir als politische Entscheidungsträger, aber auch als Bürgerinnen und Bürger dieses Landes seinen Namen nicht vergessen.“ (siehe auch der Schwerpunkt im DDF 2/2020: „Zehn Jahre Karfreitagsgefecht“)
Der Deutsche Bundeswehr-Verband berichtete in seinem Mitglieder-Magazin „Die Bundeswehr“ ebenfalls darüber: „Martin Augustyniak war erst 28 Jahre alt, als er im Karfreitagsgefecht gefallen ist. (…) Er und zwei seiner Kameraden verloren ihr Leben, elf weitere Soldaten wurden zum Teil schwer verletzt. Einer der dunkelsten Tage für die Bundeswehr – noch schwärzer für die Familien der Gefallenen.“ Lange habe sich Ursula Wolf, die Mutter Augustyniaks, für einen Ort des Gedenkens in Bielefeld, der Heimatstadt des gefallenen Hauptgefreiten, eingesetzt. „Jetzt ist sie endlich am Ziel: Ein Platz in der ostwestfälischen Stadt soll nach Martin Augustyniak benannt werden. Zuvor hatte die örtliche SPD sich jedoch gegen das Vorhaben gestellt und damit bundesweit für Aufsehen und Empörung gesorgt.“ mic
Auszug aus "Der Deutsche Fallschirmjäger" Ausgabe 5/2020