Truppe präsentiert sich den Bürgern

Die Bevölkerung ist ausdrücklich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Was erwartet die Besucher an dem Sonnabend auf dem Zevener Veranstaltungsgelände? Ab 12 Uhr dürfen alle Interessierten auf das Areal „Hinter der Ahe“ strömen.

Für 13 Uhr ist zunächst ein Gelöbnis vorgesehen. „Wir hoffen, dass es die Corona-Lage zulässt, dass wir unser Gelöbnis in der Öffentlichkeit durchführen können“, sagt der Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31, Oberst Eiko Zuckschwerdt. „Unsere Rekrutenkompanie, die zum 1. Juli ihre Diensteinstellung hatte, wird dort ihr Gelöbnis ablegen.“ Erstmals nach langer Zeit wieder vor Angehörigen und Besuchern.

Die Truppe fühle sich der Bevölkerung sehr verbunden, was wohl auf Gegenseitigkeit beruht. Daher will das Seedorfer Militär sich und einen bunten Mix seiner Fähigkeiten der Öffentlichkeit präsentieren. Zuletzt waren die Fallschirmjäger vor einem Jahr aufgrund ihres gefährlichen Evakuierungseinsatzes am Kabuler Flughafen in aller Munde.

Action wird es auch auf dem Ahe-Gelände geben in Form von statischen und beweglichen Vorführungen. Zu sehen sein wird etwa der Hundezug. Die Tiere können als Personen- oder als Kampfmittelspürhunde eingesetzt werden. Zudem wird es eine Nahkampfvorführung geben, kündigt der Kommandeur an.Und: „Wenn das Wetter schön ist, werden auch Schirme am Himmel sein - wie es sich gehört für ein Fallschirmjägerregiment.“

Nachwuchssorgen hat die Seedorfer Truppe derzeit nicht. Auch wenn von den anfangs 145 Rekruten während der Grundausbildung erfahrungsgemäß etwa 20 bis 25 Prozent einen Rückzieher machen. Gründe sind häufig die Entfernung zur Familie, manche haben sich den Dienst in der Bundeswehr anders vorgestellt, weitere haben Parallelbewerbungen laufen und beginnen dann eine andere Ausbildung.

Zeven ist als Veranstaltungsort gewählt worden, weil das Ahe-Gelände von der Infrastruktur her bestens dafür geeignet ist. Schon das zehnjährige Jubiläum

war in Zeven begangen worden. „Das hat alles gepasst.“

Was sich das Militär von dem Ereignis erhofft? „Wir wollen einfach Präsenz und eine gewisse Dankbarkeit zeigen, weil wir ja immer wieder von den Gemeinden und der Bevölkerung unterstützt werden“, so Oberst Zuckschwerdt. „Wir sind nach meiner Bewertung sehr gut integriert.“ Sei es, dass viele Soldaten mit ihren Familien in umliegenden Gemeinden wohnen oder die Truppe bei Einsätzen viel Zuspruch aus der Region erfährt. „Diese enge Bindung wollen wir weiter festigen, gerade jetzt nach den zwei Corona-Jahren.“

Was aus der Sicht des Kommandeurs das Besondere am Standort Seedorf ist? „Seedorf ist der größte Fallschirmjäger-Standort in der Bundesrepublik Deutschland. Wir haben alle Ausbildungsmöglichkeiten am Standort, die wir für das Tagesgeschäft brauchen.“ Von der Standortschießanlage über Orts- und Häuserkampf-Ausbildungsmöglichkeiten bis hin zu Übungsbahnen mit Geländehindernissen für die Kraftfahrer-Weiterbildung. Die Fahrer müssen die Fahrzeuge ja nicht nur auf Straßen, sondern im Gelände bewegen. Oberst Zuckschwerdt: „Ich habe mein gesamtes Regiment, bis auf das kleine Element in Oldenburg, hier am Standort, sodass wir aus dem Standort heraus agieren können. Und wir haben mit dem Lufttransportgeschwader Wunstorf unser Hauptverbringungsmittel relativ nah, können am Schwesterstandort Rotenburg beziehungsweise in Celle starten und springen. Es ist im Grunde alles da, was wir brauchen.“

n den 15 Jahren am Standort Seedorf waren? „Die Einsätze in Afghanistan“, so der Kommandeur. Es seien noch viele Soldaten in Seedorf, die in Afghanistan im Einsatz und bei Kämpfen dabei waren. 

Das Motto der Fallschirmjägertruppe - „Einsatzbereit, jederzeit, weltweit“ - gilt auch aktuell. „Wir haben ständig Kräfte im Einsatz in kleineren Kontingenten“, erläutert Oberst Zuckschwerdt. „Neben dem Dauerauftrag nationales Risikomanagement haben wir verschiedene Einsatzräume zu bestücken.“ Der Ukraine-Krieg wirke sich indes nicht auf den täglichen Dienst aus. „Man unterhält sich darüber, wie alle anderen auch.

Aber das hat keine Auswirkungen auf den Dienst in der Form, dass wir Ausbildungen geändert oder gestrichen haben. Wir bilden aus wie vor dem 24. Februar mit dem Schwerpunkt Gefechtsausbildung für das Regiment als Kampftruppenverband.“

Was der Oberst nach dem Jubiläum gerne sagen würde? „Ich hoffe, dass das Fallschirmjägerregiment weitere 15 Jahre hier an dem Standort verbleiben kann, weil wir uns hier wohlfühlen als Regiment.“

Foto:

Oberst Eiko Zuckschwerdt, Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31 in Seedorf, vor einer Plakatwand, mit der die Truppe für das öffentliche Gelöbnis am 10. September in Zeven wirbt.

Artikel und Foto der Zevener Zeitung (Lutz Hilken) v. 13.08.2022